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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Optionsscheinfonds

Optionsscheinfonds sind eine Spezialform der Investmentfonds. Diese Wertpapierfonds investieren die Mittel ihrer Kunden meist ausschließlich in Optionsscheine und weisen dadurch hohe Kursschwankungen auf. Optionsscheinfonds richten ihr Angebot primär an risikofreudige, spekulativ eingestellte und vor allem renditeorientierte Anleger. Optionsscheinfonds eignen sich aber auch für konservative Anleger, die ihrem eher sicherheitsorientierten Depot eine kleine spekulative Komponente hinzufügen möchten.

Optionsscheinfonds gehören trotz ihrer wachsenden Verbreitung zu den Exoten unter den in Deutschland gehandelten Investmentfonds. Bei den meisten Varianten dieser Anlageform werden die Mittel der Anleger in Optionsscheine investiert, die zum Bezug von Aktien berechtigen. Es sind aber auch Fondskonstruktionen möglich, bei denen die Optionsscheine zum Bezug von Devisen - wie dem US Dollar oder dem japanischen Yen - berechtigen. Zudem werden eine Reihe von Investmentfonds gehandelt, die primär in Aktien und/oder Anleihen anlegen, daneben aber auch einen gewissen (meist geringen) Prozentsatz ihres Vermögens in Optionsscheine investieren. Solche Fonds werden allerdings nicht zu den Optionsscheinfonds gezählt.

Der Kauf von Optionsscheinen ist für renditeorientierte Anleger eine interessante Anlagealternative, da die Rendite dieses Finanzinstruments aufgrund des vorhandenen Hebels meist deutlich höher ist als die der zugrundeliegenden Aktien. Das Investment in Optionsscheine kann daher in Phasen steigender Börsenkurse zu hervorragenden Ergebnissen führen. Andererseits birgt die Anlage in Optionsscheine aber auch hohe Risiken, die im Extremfall sogar zum Totalverlust der investierten Mittel führen können.

Dieses Risiko extremer Verluste wird durch den Kauf eines Optionsscheinfonds stark reduziert, da der Fonds - in Abhängigkeit von seinen Anlagegrundsätzen - die Mittel seiner Anleger in eine breite Palette unterschiedlicher Optionsscheine investiert. Die Verluste einiger Scheine im Fondsvermögen werden so durch Gewinne mit anderen Scheinen ausgeglichen. Gerade bei Optionsscheinfonds kommt das Grundprinzip der Risikostreuung, auf dem die Fondsidee basiert, voll zur Geltung. Durch die für einen Investmentfonds typische breite Streuung der Mittel seiner Anleger auf viele unterschiedliche Wertpapiere, lässt sich das relativ hohe Risiko von Optionsscheinen auf ein auch für kleinere Anleger tragbares Maß reduzieren. Gleichzeitig werden die Gewinnchancen dadurch vermindert. Denn Gewinne einiger Scheine können durch gleichzeitig auftretende Verluste bei anderen Scheinen wieder aufgezehrt werden.

Die Anlage in einen Optionsscheinfonds ermöglicht es auch Anlegern, die wenig Erfahrung im Umgang mit Optionsscheinen haben, an den Gewinnchancen dieser Wertpapiere teilzunehmen. Die Bewertung und Auswahl der Optionsscheine übernimmt das Fondsmanagement. Für den Anleger bleibt allerdings noch das Problem, welchen Fonds er auswählen soll. Hier kann ein Blick in die regelmäßig erscheinenden Renditevergleiche der in Deutschland gehandelten Fonds hilfreich sein. Die jeweilige Performance, die meist für Zeiträume von einem, fünf und zehn Jahren dargestellt wird, erlaubt einen Rückschluss auf die Qualität des Managements. Ein Blick in die Vergangenheit erlaubt aber auch hier keine verlässliche Aussage über die Zukunft, sondern kann nur Anhaltspunkte geben.

Optionsscheinfonds stellen eine gute Depotbeimischung für renditeorientierte und risikofreudige Anleger dar. Die Ergebnisse von Optionsscheinfonds liegen im positiven wie auch im negativen Bereich oftmals deutlich über den Ergebnissen vergleichbarer Aktienfonds. Aus diesem Grund muss der Anleger bei dieser Fondsart den Kurs des Fonds wesentlich zeitnäher verfolgen als beispielsweise bei einem Aktienfonds oder einem Rentenfonds. Nur so lassen sich bei guter Kursentwicklung Gewinne realisieren oder die Verluste bei negativer Kursentwicklung durch rechtzeitigen Verkauf minimieren. Optionsscheinfonds sind daher Instrumente für die kurz- bis mittelfristigen Anlage. Sie eignen sich nicht dazu, ein langfristiges Sparziel zu verfolgen.

Aber auch für eher konservativ orientierte Anleger können Optionsscheinfonds eine sinnvolle Anlageform sein. So empfehlen viele professionelle Anlageberater ihren Kunden eine 90:10 Depotmischung. Hierbei werden 90 Prozent der Mittel in Anleihen investiert, die eine stetige, sichere, aber vergleichsweise niedrige Rendite erwirtschaften. Daneben werden zehn Prozent der Anlagemittel in Optionsscheine oder Optionsscheinfonds investiert, die in guten Börsenjahren, abhängig vom jeweiligen Fondsmanagement, eine weit überdurchschnittliche Rendite erzielen können. Dieses Strategie ermöglicht es, dass der Anleger in Zeiten steigender Aktienkurse eine überdurchschnittliche Rendite erzielt, während mögliche Verluste der Optionsscheine in schwachen Jahren durch die stetigen Erträge der Anleihen ganz oder teilweise kompensiert werden.



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