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über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Wandelschuldverschreibung

Die Anleihen einer Aktiengesellschaft nennt man Wandelschuldverschreibung. Sie gibt dem Inhaber neben dem Recht auf die Zahlung eines festen Zinses die Möglichkeit, die Schuldverschreibung zu einem bestimmten Zeitpunkt in einem festen, im voraus festgelegten Verhältnis, in Aktien umzutauschen.

Die Wandelschuldverschreibung lässt sich als Anlageinstrument zwischen Aktie und Anleihe einordnen. Für den Anleger vereint sie die Vor- und Nachteile dieser beiden Wertpapiere. Auf der einen Seite ermöglicht sie das Erzielen von Kursgewinnen wie bei der Aktienanlage, auf der anderen Seite ist das Risiko durch das Anrecht auf eine feste Verzinsung und die garantierte Rückzahlung zum Nennwert begrenzt. Darum wird die Anlage in Wandelschuldverschreibungen oft auch als "Spekulation mit Netz" bezeichnet. Der Kurs der Verschreibung wird sich bei ungünstigem Kursverlauf der Aktie im schlimmsten Fall an dem Kapitalmarktzins ausrichten und sich daher wie normale Anleihen verhalten.

Die Emission einer Wandelschuldverschreibung ist aktienrechtlich eine bedingte Kapitalerhöhung, zu der eine Mehrheit von zwei Dritteln des bei der Hauptversammlung der Aktiengesellschaft vertretenen Kapitals notwendig ist. Da die Emission einer Wandelschuldverschreibung das Aktienkapital der emittierenden Gesellschaft erhöht und somit die relativen Anteile der Altaktionäre am Grundkapital reduziert, muss diesen ein Bezugsrecht eingeräumt werden.

Für den Anleger bieten Wandelschuldverschreibungen den Vorteil, dass sie neben der sicheren Zinszahlung die Möglichkeit bieten, an steigenden Aktienkursen zu partizipieren. Der Inhaber ist aber nicht verpflichtet, seine Anleihen in Aktien umzutauschen. Er kann sich auch am Ende der Laufzeit, zum Beispiel bei ungünstiger Entwicklung des Aktienkurses, den Nennwert der Obligation zurückzahlen lassen. Steigt der Aktienkurs der emittierenden Gesellschaft hingegen bis zum Zeitpunkt der Umwandlung, so entsteht für den Anleger ein Zusatzgewinn.

Zum Zeitpunkt der Ausgabe einer Wandelschuldverschreibung werden alle relevanten Konditionen festgelegt. Dazu gehört die Laufzeit und der Nominalzins der Anleihe, aber auch der Wandlungstermin, an dem die Anleihe in Aktien umgewandelt werden kann. Zudem werden auch das Wandlungsverhältnis und ein eventueller Zuzahlungsbetrag festgelegt.

Wandelschuldverschreibungen werden an der Börse gehandelt. Der Kurs einer Wandelschuldverschreibung ergibt sich aus Angebot und Nachfrage. Die Anleger orientieren sich bei ihren Preisvorstellungen an der börsentäglichen Durchschnittsrendite und dem Kurs der Aktie, die der Anleger im Falle einer Wandlung erhalten würde. Käufer von Wandelschuldverschreibungen erwarten einen steigenden Kurs der zugrundegelegten Aktie.

Der Nominalzins einer Wandelschuldverschreibung liegt bei der Emission meist niedriger als der einer im Bezug auf die Laufzeit vergleichbaren Anleihe ohne Wandlungsrecht. Der Anleger erkauft sich also die Chance auf einen Kursgewinn mit einer niedrigeren Verzinsung.

Für die emittierende Aktiengesellschaft kann die Ausgabe einer Wandelschuldverschreibung aus zwei Gründen vorteilhaft sein. Zum einen kommt sie, da die Verzinsung unter der marktüblichen Verzinsung vergleichbarer Anleihen liegt, an relativ billiges Fremdkapital. Zum anderen hat sie die Möglichkeit, das Fremdkapital zu einem späteren Zeitpunkt in Eigenkapital umzuwandeln.



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