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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Fonds

Fonds sind ein Instrument zur Geldanlage. In einem Fonds sammelt eine Kapitalanlagegesellschaft (KAG) die Gelder vieler Anleger. Sie werden nach dem Prinzip der Risikostreuung und Risikomischung in verschiedene Vermögenswerte gewinnbringend angelegt. Seit 1950 gibt es das Fondssparen in Deutschland. In der jüngsten Vergangenheit wurde es zu einer boomenden Branche mit gewaltigen Zuwachsraten.

Grundsätzlich unterteilen sich die Fonds in Publikumfonds und Spezialfonds. Während Publikumfonds von jedermann erworben werden können, sind Spezialfonds Sondervermögen im Sinne des Kapitalanlagegesetzes (KAGG). Anteilscheine von Spezialfonds dürfen nur von Anteilinhabern gehalten werden, die keine natürlichen Personen sind. Somit sind Spezialfonds nicht für die breite Öffentlichkeit sondern für eine begrenzte Zahl von Anlegern bestimmt. Für Privatanleger sind also im Grunde nur Publikumfonds von Interesse. Diese unterscheiden sich nach ihren Anlagekategorien und -kriterien.

Es existiert eine Vielzahl von Fondstypen. Die geläufigsten sind: Aktienfonds, AS-Fonds, Branchenfonds, Geldmarktfonds, Hedge-Fonds, Immobilienfonds, Indexfonds, Länderfonds/Regionenfonds und Rentenfonds. Doch diese Liste ist längst nicht vollständig. Die Kapitalanlagegesellschaften legen ständig neue Fonds und Fondstypen auf. Dies ist eine Folge der Konkurrenz unter den Finanzdienstleistern auf dem Kapitalmarkt. Der Anleger sollte also ständig an neue Fondstypen gewöhnen, wie:

  • Dachfonds: Das sind Fonds, die ihre Mittel in Unterfonds, also in andere Fonds anlegen. Sie sind in Deutschland erst seit dem 1. April 1998 auf Grund des 3. Finanzmarktförderungsgesetzes erlaubt. Die ersten Dachfonds kamen im Sommer 1999 auf den Markt. Sie weisen einen besonderen Ausweg aus der Fondsvielfalt. Wer Anlageentscheidungen weitestgehend delegieren will, wird sich für Dachfonds entscheiden. Dachfonds stellen den verunsicherten Anleger nicht länger vor die Frage, welche Fondsmischung er zusammenstellen soll. Hinter dem Dachfonds (im englischen "Fund of Funds") verbirgt sich im Grunde eine Familie von Aktien- und Rentenfonds. Die Investmentidee hinter den neuen Dachfonds soll konservative Sparer anlocken. Das Konzept lautet: Dachfonds kombinieren spekulative Anlagen mit weniger riskanten. Dahinter steckt die klassische Investmentstrategie aus der finanzwissenschaftlichen Theorie: Wähle zum jeweiligen Zeitpunkt und zwar je nach Berücksichtigung der individuellen Lebensumstände und Zukunftsperspektiven, stets eine sinnvolle Mixtur aus Aktien und Anleihen als wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Anlage. Mögliche Verluste eines Investments sollen im Falle eines Falles mit Gewinnen anderer Fonds ausgeglichen werden. Auf dem Markt sind bereits einige Varianten von Dachfonds, ausgerichtet je nach persönlicher Risikoneigung des Anlegers. Die Anbieter werben mit "vorsichtigen", "risikoneutralen" und "wagemutigen" Dachfonds. Damit wollen sie alle Arten von Anlegercharakteren ansprechen, vom konservativen Investor bis hin zum wagemutigen mit Börsentemperament.
  • Ethische- oder Öko-Fonds: Solche Fonds meiden bestimmte Branchen wie Rüstung, Tabak, Auto oder Chemie. Sie konzentrieren sich daher auf Umweltfirmen oder Branchen, die als besonders umweltfreundlich gelten. Sie tragen einer Entwicklung Rechnung, dass für eine wachsende Zahl von Investoren nicht nur die üblichen Kriterien wie Rendite, Sicherheit und Verfügbarkeit eine Rolle spielen, sondern auch ethische, religiöse und ökologische. Die meisten dieser Fonds gibt es in den USA und Großbritannien.
  • Garantiefonds: Damit werden Kursausschläge nach unten begrenzt und gleichzeitig die Aufwärtsentwicklungen so gut wie irgend möglich mitgemacht. Garantie bedeutet für den Anleger, dass er sein eingesetztes Kapital in jedem Fall zu 100 Prozent oder leicht darunter zurückgezahlt bekommt. Im Gegenzug sichert sich der Fonds gegen Kursverluste ab. Das aber kostet Geld. Der Anleger zahlt es in der Regel mit Abschlägen auf die Kursgewinne. Fonds mit Absicherung tragen dem Interesse des Anlegers Rechnung, das Risiko so gering wie möglich zu halten.
  • Mischfonds: Hier versucht das Management der Kapitalanlagegesellschaft die größeren Gewinnchancen bei Aktien mit der höheren Sicherheit der Anlage in Rentenpapiere zu kombinieren. Die Anlageschwerpunkte variieren jeweils von der Situation an den Aktien- und Rentenmärkten. Dieser Zwitter unter den Fondstypen ermöglicht es den Fondsverwaltern, zwischen Aktien und Rentenpapieren zu wechseln. Denn in Zeiten florierender Aktienmärkte heißt es, früh genug den Aktienanteil hochzufahren und in Zeiten fallender Zinsen sollte bereits vorher der Rentenanteil verstärkt worden sein, um an den damit verbundenen höheren Kursen zu partizipieren.
  • Rohstoffonds: Dabei handelt es sich um eine besondere Variante der Branchenfonds. Anlageziel sind die Rohstoffmärkte, also Kupfer, Aluminium, Zink, Nickel usw., Edelmetalle, wie Gold Silber, Platin, dazu Holz, Öl und Gas. Das Fondsmanagement ist hier ganz besonders auf Basisinformation angewiesen. Die Abhängigkeit von Konjunktur und Rohstoffnachfrage ist äußerst kompliziert und nur für den Fachmann durchschaubar. Manipulationen am Markt über Fördermengen und Kapazitäten beeinflussen zudem den Markt auf gefährlich Weise. Wie es mit den Rohstoff-Fonds zugeht, kann man besonders gut am Ölmarkt studieren. Preisrekorde für den begehrten Treibstoff lösen innerhalb kurzer Zeit Preisstürze ab.
  • Schwellenländerfonds/Emerging Markets-Fonds: Dieser Fondstyp setzt zum Beispiel auf die Entwicklung von Volkswirtschaften in ehemaligen Entwicklungsländern wie Brasilien, Malaysia, Südkorea, Thailand usw. "Emerging Markets" lautet der international gebräuchliche Begriff dafür.
  • Small Cap Fonds: Solche Fonds investieren in mittelgroße oder kleine börsennotierte Werte oder in Spezialwerte, Nebenwerte, also Aktien aus der "zweiten und dritten Reihe". Blue Chips findet sich nicht im Portefeuille eines Small Cap Fonds. Der ist auf der Suche nach den mittleren und kleinen Aktiengesellschaften, die ertragreich und innovativ sind. Die jeweiligen Fondsmanager richten sich nach den neuen Börsenindizes wie dem Neue Markt.

Grundsätzlich unterscheiden sich alle Fonds in zwei Kategorien, ausschüttende und nichtausschüttende Fonds: Nach Beendigung des Fondsgeschäftsjahres werden die dem Fonds zugeflossenen Erträge in der Regel an die Anteilinhaber ausgeschüttet. Das geschieht nicht in Form einer Bardividende wie bei der Aktie, sondern durch Fondsanteile. Diese Erträge kommen aus dem Verkauf von Aktien, Dividenden oder Zinsen bei Anleihen, also dem laufenden Geschäft der Fondsmanager.

Das Gegenteil findet bei nichtausschüttenden/thesaurierenden Fonds statt. Da werden die Erträge direkt dem Fonds gutgeschrieben und erhöhen so den Fondswert insgesamt. Ob Erträge ausgeschüttet werden oder nicht, ist somit grundsätzlich nicht von ausschlaggebender Bedeutung. Auf die Performance, also die Wertentwicklung einer Kapitalanlage in den jeweiligen Fonds, hat das keinen Effekt. Vielen Anlegern ist es lieber, am Ende des Geschäftsjahres noch einen Fondsanteil mehr auf dem Papier zu haben. Doch geht diese Rendite beim nichtausschüttenden/thesaurienden Fonds nicht verloren. Dabei fließen die Erträge ja dem Fondsvermögen zu und erhöhen so den Wert des einzelnen Fondsanteils. Ein zunehmend wesentlicher Faktor beim Erwerb und Besitz von Investmentanteilen ist die Art und Weise des Fondsvertriebs. Der bestimmt wesentlich die Höhe der Fondskosten, also die Gebühren, die bei Kauf und Verkauf entstehen. Beim Erwerb von Investmentanteilen spielen auch die Fondssteuern, also die steuerliche Behandlung von Erträgen beim Fondssparen, eine wichtige Rolle. Je nach Gesetzeslage kann die Besteuerung von Fonds im Vergleich zu anderen Geldanlagemöglichkeiten eine wesentliche Entscheidungshilfe liefern.

Bei einem Fonds handelt es sich um Vermögen, das von einer Investmentgesellschaft verwaltet wird. Man kann sich einen Fonds auch als einen Topf vorstellen in den viele Sparer Geld einzahlen Der Topf wird von Fondmanagern verwaltet, die das eingesammelte Geld in Aktien, Obligationen, Immobilien und andere Wertpapiere anlegen. Fonds unterscheiden sich hinsichtlich der verfolgten Strategie (zum Beispiel Growth- bzw. Value-Strategie), der Ausschüttungspolitik (Ausschüttung versus Thesaurierung), der Konstruktionsart (offener versus geschlossener Fonds) und der Vermögensgegenstände, in die investiert wird (etwa Aktien, Anleihen, Rohstoffe, Immobilien). Auch Mischformen sind für Anleger erhältlich.



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